02/2025-03/2025

Sorgt euch nicht! Oder doch? (Matthäus 6,19-34)

Texterklärung

Die Sätze von Jesus über das Schätzesammeln und Sorgen stehen in der Bergpredigt. Wenige Abschnitte davor lehrt Jesus das Beten. Er lässt uns zu Gott „Vater“ sagen: „Vater unser im Himmel“ – und darin die Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute“. Diesen Blick zum himmlischen Vater setzt Jesus unserem Sorgen entgegen. Was bringt das Sorgen und Sammeln von Schätzen, die doch nur vergänglich sind? 1. Petrus 5,7 bringt es auf den Punkt: „Alle eure Sorge werft auf ihn …“. Aber Vorsicht: Es geht nicht um eine oberflächliche und weltfremde Sorglosigkeit, erst recht nicht um eine Missachtung nötiger Vorsorge und Fürsorge. Es geht um Glauben, um den vertrauenden Blick zum Vater im Himmel. Und Vers 33 zeigt: Alle Sorgen will Jesus uns abnehmen, aber eine Sorge trägt er uns auf: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.“

Was Jesus zu Schatzfixierten und Sorgenbeladenen sagt!

Wie Jesus unsere Schätze einschätzt 

Irdische Schätze sind vergänglich. Motten auf kostbaren Kleidern, Rost auf wertvollen, damals oft in der Erde versteckten Münzen – und heute: Inflation frisst den Gewinn, Aktienwerte können sinken, Autos werden älter und Kleider kommen aus der Mode; sogar Häuser haben ihre Zeit. Jesus warnt davor, sich vom Reichtum beherrschen zu lassen, dem Mammon zu dienen. Woran hängt mein Herz? Testfrage: Was hat über den Tod hinaus Bestand – als „himmlische Schätze“? Paulus zählt die wichtigsten auf: Glaube, Liebe, Hoffnung (1Kor 13,13). Das Herz an sie hängen – das macht das Leben reich.

Wie Jesus sich um unsere Sorgen sorgt

„Sorgt nicht!“ – dieser Aufruf trifft mitten ins Leben. Wer hat denn keine Sorgen? Heute drehen sie sich bei uns weniger um die elementaren Bedürfnisse Nahrung und Kleidung, anderswo auf der Welt schon! Bei uns stehen oft andere Lebensbereiche wie Gesundheit, Familie, Arbeit, Gemeinde und weltpolitische Themen im Vordergrund. Dabei hat Jesus nichts gegen eine gute Vorsorge, erst recht nichts gegen liebende Fürsorge. Er meint vielmehr ein solches Sorgen, das unsere Seele in Beschlag nimmt. Das unser Herz besetzt. Das uns innerlich gefangen nimmt. Er meint die Sorge, die uns dazu führt, dass wir uns in Gedanken nur noch um uns selbst drehen. Solche Sorgen lassen einen nachts nicht schlafen, machen müde, resigniert und mit der Zeit verbittert.

Jörg Zink übersetzt: „Zerquält euch nicht“. Ganz nüchtern bilanziert Jesus: „Ihr könnt eurem Leben keine Spanne zusetzen“, es auch nicht durch viele Schätze absichern. Hinter vielen Sorgen steckt letztlich die Angst, das Leben zu verlieren. Was hilft? Der Blick zum himmlischen Vater: Er sorgt für uns. Jesus will diesen Blick einüben. Dazu macht er einen Lerngang. Er zeigt zu Vögeln und auf Blumen: Seht, wie Gott sie versorgt und schmückt. Jesus hält uns durch die Blume den Spiegel vor: Wir leben immer wieder so, als hinge alles an unserem Können – und darum an unserem Sorgen. Das Vertrauen auf den himmlischen Vater befreit. Er kennt unser Heute und unser Morgen. Darum müssen wir uns heute nicht die Sorgen machen, die wir morgen haben könnten.

Welche Sorge Jesus uns aufgibt

Vers 33 lautet in der „Gute Nachricht“-Übersetzung: „Sorgt euch zuerst darum, dass ihr euch seiner Herrschaft unterstellt und tut, was sein Wille ist, dann wird er euch mit allem anderen versorgen.“ Nach Gottes Reich „trachten“in dieser Orientierung liegt der Schlüssel für die Freiheit vom falschen Sorgen und Schätzesammeln: Von uns wegsehen, uns von Jesus leiten und in die Sorge rufen lassen, dass Gottes Liebe sich ausbreitet und sein Wille geschieht. Das gibt uns Jesus auf. Gerechtigkeit und Frieden sollen sich ausbreiten – an unserem Ort und in der Welt.

Fragen zum Gespräch:

Ein mühsamer Einstieg in ein Bibelgespräch ist nicht nötig. Der Text steigt selbst mitten ins Leben ein. Folgende Fragen können leiten:

  • Welche Sorgen bewegen mich/uns? (Es könnte schnell eine lange Liste werden, bei der man aber nicht zu lange verweilen sollte.)
  • Wie setzen wir den Blick zum himmlischen Vater unserem Sorgen entgegen? Welche Hilfe sind uns dabei Gebet, Gottesdienst und Gemeinschaft?
  • Wie folgen wir dem Befehl von 1. Petrus 5,7? Das „Werfen“ kann auch zeichenhaft praktiziert werden, z. B. mit Sogen beschriftete Blätter oder Steine zum Kreuz bringen.
  • Wie passen unser Schätzesammeln und die Sorge um das Reich Gottes zusammen? Wovon und wozu will uns Jesus befreien?

Lieder: GL 232, FJ5 215 Deine Liebe bleibt

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