02/2025-03/2025

„Ganz der Papa“ (Matthäus 7,1-14)

Für die ganze Bergpredigt, also auch für unsere Verse, bleibt zu bedenken: „Jesu Adressaten sind diejenigen, die ernsthaft seine Nachfolger werden möchten, seien sie nun im ersten oder im zweiten Kreis der Hörer.“ (Zitat von Gerhard Maier). Jesus lehrt seine Jünger, wie „euer Vater im Himmel“ (V. 11) sich ihr Leben als seine Kinder wünscht. Dabei greift Jesus auf die hebräische Bibel (unser Altes Testament) zurück. Später bezieht Jakobus sich in seinem Brief auf die Bergpredigt: „Wichtig ist, dass Jakobus in 1,5 aus unserem Wort Mt 7,7 zitiert, wohl auch in 1,6f und 4,3. Überhaupt stellt der Jakobusbrief so etwas wie den ältesten Kommentar zur Bergpredigt dar.“ (Gerhard Maier).

Wie sehr die Bergpredigt das gesellschaftliche Leben über die Jahrhunderte geprägt hat, sehen wir daran, wie viele Sprüche von Jesus als geflügelte Worte bis heute allgemein bekannt sind.

In unseren wenigen Versen tippt Jesus fünf Alltagsthemen an, worin sich die Kinder des „Vaters im Himmel“ von anderen Menschen unterscheiden. Sein Wunsch ist nämlich, dass die Jünger als Kinder des Vaters erkannt werden – und dass man durch die Jünger den Vater erkennt.

„Richtet nicht!“ (V. 1-5)

Jesus lebt es seinen Jüngern vor: „So verdamme ich dich auch nicht.“ (Joh 8,11). Wie viel Leiden wird in Gemeinden durch Verurteilungen angerichtet. Dabei könnte eine Atmosphäre der Barmherzigkeit sich heilsam auswirken, wenn wir den Satz des Paulus ernst nehmen (Röm 3,23f.): „Sie sind allesamt Sünder … und werden gerecht aus seiner Gnade“. An anderen Stellen äußert Jesus sich zur Beurteilung von Lehraussagen oder menschlichem (Fehl-) Verhalten. Da hat ein faires Urteil seinen Platz (Mt 16,6; 18,15) – und die herzliche Einladung zur Umkehr!

„Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben!“ (V. 6)

Jesus will ohne Zweifel, dass die Menschen aus allen Völkern die gute Nachricht von Sündenvergebung und Rettung erfahren und an ihn glauben (28,19f.). Die sollen wir liebevoll umwerben. Aber hier meint Jesus die Spötter, die sich dieser guten Nachricht widersetzen (vgl. Spr 9,7). „Das Heilige“ gehört Gott, und „eure Perlen“ erinnert an 13,45f. Wie viele empfängliche Menschen übersehen wir wohl, wenn wir uns auf die „Hunde“ (mit dem griechischen Wort hängt auch der Begriff „Zyniker“ zusammen) konzentrieren?

„Bittet, so wird euch gegeben!“ (V. 7-11)

Für Kinder ist das ein typisches Verhalten, auch für uns Kinder des Vaters im Himmel!
Was zeigen wir, wenn wir Gott um etwas bitten?

  • „Das fehlt mir!“
  • „Ich traue dir zu, dass du es mir geben kannst!“
  • „Ich kann es mir selbst nicht besorgen und will es auch von keinem anderen haben!“
  • „Ich bitte dich, weil ich deine Liebe und Fürsorglichkeit kenne!“

Jesus greift damit die alttestamentliche Einladung Gottes auf, z. B. aus Jer 29,12-14. Jakobus beschreibt, was passiert, wenn die Kinder Gottes nicht bitten – Jakobus 4,2: „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet.“

„Was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch!“ (V. 12)

Wir könnten diese Aufforderung als ein Beispiel eiskalter Berechnung verstehen – wenn wir Jesus und den himmlischen Vater nicht kennen würden. Denn Jesus sagt: „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.“ (Joh 15,13). Man möchte widersprechen: „Doch! Du lässt dein Leben sogar für deine Feinde!“ Und Paulus betont: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (Röm 5,8). Wir können die Liebe von Jesus weitergeben, weil er uns zuerst geliebt hat. (1Joh 4,19).

„Geht hinein durch die enge Pforte!“ (V. 13f.)

Jesus stellt seine Zuhörer vor die Wahl. Unser Leben ist nicht vorherbestimmt – Gott schenkt Gelegenheit zur Entscheidung. Aber jetzt ist der Tag der Entscheidung! Am Anfang der beiden Wege sind die Türen: Anscheinend geht es wie von selbst durch die breite Tür und auf den breiten Weg, aber für die enge Pforte und den schmalen Weg ist es nötig, den breiten Strom zu verlassen. Die „enge Pforte“ ist Jesus selbst (Joh 10,9): Die Rettung hängt nicht an unseren Werken, sondern ganz und gar an ihm. Denn dann ist Jesus auch „der Weg, der zum Leben führt“ (Joh 14,6).

Fragen zum Gespräch:

  • Verwenden Menschen in unserem Bekanntenkreis „geflügelte Worte von Jesus“?
  • Welche Erfahrungen habe ich gemacht, wenn ich sie darauf angesprochen habt?
  • Was finde ich hilfreich an dem Bild von den zwei Wegen?
  • Wenn wir die fünf Alltagsthemen bedenkt: Wo überrascht uns der Vater im Himmel?

Lieder: GL 423, FJ Best of 39 Vater, ich danke dir

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