02/2025-03/2025

Nur ein Wort (Matthäus 8,1-13)

„Als er aber vom Berge hinabging …“ Der erste Teilvers gibt uns einen wichtigen Hinweis: Unser Abschnitt schließt unmittelbar an die Bergpredigt an, die wohl wichtigste und längste Rede Jesu. Hier sagt Jesus den Menschen, wie ein Leben in seiner Nachfolge aussieht. Auf das Reden Jesu folgt sein heilendes Handeln. Sein Handeln ist vor dem Hintergrund seiner vollmächtigen Rede zu verstehen. Es geht um zwei Kranke, einmal um die Bitte eines Juden (8,1-4) und einmal um die Bitte eines römischen Heiden (8,5-13).
Ich will, sei rein!

Eine große Menschenmenge, eine Menge von Zeugen, sicher auch eine Menge von Zweiflern und einigen Gegnern folgt Jesus. Ein einziger Mann stellt sich dieser Menge entgegen und scheut sich nicht, sich Jesus „entgegenzuwerfen“. Eines ist klar: Was er tut, darf er nicht. Denn nach dem jüdischen Reinheitsgebot gehörte ein Aussätziger an den Rand (3Mo 13, 45-46) und nicht in die Mitte der Gesellschaft. Aussatz war eine der schlimmsten Krankheiten der damaligen Zeit: Ein Aussätziger wurde aus jeder Gemeinschaft ausgeschlossen (3Mo 5,2ff.). Aber etwas hat ihn bewegt, etwas hat er von diesem Jesus gehört, und er kann nicht anders, als den zu fragen, von dem er sich alles erhofft.

„Herr, wenn du willst“, das ist die Bitte eines Menschen, der in seiner Krankheit nichts mehr von sich selbst oder von anderen erwartet, sondern alles auf eine Karte setzt: auf Jesus. Er wirft sich vor ihm nieder und ehrt ihn damit wie einen König, er rechnet mit Jesu vollmächtigem Wirken. Mit dem, was Jesus dann tut, bricht er jedes Gesetz: Er überwindet die Distanz, die ihn noch von dem Mann trennt, und berührt ihn. Und diese Berührung ist ansteckend, aber nicht für Jesus, sondern für den Aussätzigen. Der Aussätzige steckt sich an und wird gesund. Jesus sagt: „Ich will, sei rein!“ Im aramäischen Urtext sind das zwei Worte. Seine Worte schaffen, was sie nennen: Der Aussätzige wird auf der Stelle rein.

Unmittelbar danach gibt Jesus dem Mann zwei Befehle: „Sag es niemandem!“ Dieses „Schweigegebot“ hat mehrere Parallelen in den anderen Evangelien (Mk 1,44; 5,53; 8,30; 9,9; Lk 8,56). Jesus will nicht, dass man an das Wunder glaubt, sondern an seine Person. Weil die Juden damals einen Messias als politischen Befreier erwarteten, weil er viel mehr ist als das, der Sohn Gottes selbst, befiehlt er dem Geheilten zu schweigen.

Das zweite Befehl lautet: „Halte, was dir das Judentum gebietet“ (3Mo 13 und 14). Denn der Priester war damals für die Feststellung der Gesundheit eines Menschen und für die Reinigung nach einer Heilung zuständig (3Mo 4,28f.). Schließlich steht auch ein missionarischer Gedanke hinter den Geboten: Denn der Geheilte soll ein Zeuge sein unter den Juden.

Wie du geglaubt hast!

Die zweite Begegnung ist ganz anders und doch gibt es Ähnlichkeiten: Jesus kommt nach Kapernaum und wieder stellt sich ihm ein einzelner Mann in den Weg. Diesmal ist es kein Jude, sondern ein Heide, ein Hauptmann (Befehlshaber über 100 Mann). Er bittet nicht für sich, sondern für seinen Diener. Auch er nennt Jesus seinen Herrn. Er zeigt grenzenloses Vertrauen in die Vollmacht, die Jesus hat. Jesus geht auch diesem Mann entgegen, und wieder würde er damit gegen das Gesetz verstoßen: Denn nach dem Gesetz der Pharisäer darf ein Jude das Haus eines Heiden nicht betreten (Apg 10,9ff.).

Mit dem, was der Hauptmann dann sagt, beweist er erneut seinen tiefen Glauben: „Sag nur ein Wort!“ Nach dem Zeugnis des Neuen Testaments ist Jesus selbst das Wort, das alles bewirken kann (Joh 1,1ff., 11.43f.; Offb 19,13; Hebr 1,1f.). Der Hauptmann weiß, dass letztlich alles dem Befehl Jesu gehorcht. Wie die Soldaten dem Befehl des Hauptmanns gehorchen, so gehorcht jede Krankheit dem Befehl Jesu.

Damit wird der Hauptmann, der Jesus gegenübertritt, zum Vorbild für alle anderen. Denn sein Glaube ist größer als der Glaube, den Jesus bisher in ganz Israel gesehen hat. Der Hauptmann empfängt genau das, was er von Jesus erwartet, und sein Knecht wird in dem Moment gesund, in dem Jesus es ausspricht.

Fragen zum Gespräch:

  • Was bedeutet Krankheit heute? (Damals hat es das Ende von Gemeinschaft, Einsamkeit, Verlust des Berufs bedeutet.)
  • An welche Menschen denken wir, denen es heute ähnlich geht? Für wen könnten wir beten?
  • Setzen wir in unserem Alltag auch alles auf die Karte „Jesus“? Was hindert uns daran?
  • Erwarten wir heute noch Heilung?

Lieder: GL 159, FJ5 179 Dein Name sei erhöht

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