12/2025-01/2026

Wer ist dieser Jesus?

Johannes 1,14-18

Texterklärung


„Das Wort“ (gr. logos), welches in Vers14 Fleisch wird, ist dasselbe, das „im Anfang“ war. Dieses Wort wird jetzt Fleisch. Warum dieser lange Prolog? Der Evangelist Johannes schreibt sein Evangelium, „damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist“ (Joh 20,31). Nach diesem Prolog (Joh 1,1–18) ist unmissverständlich klar: Jesus ist das Mensch gewordene Wort, das als Erstes war. Wir bekommen nicht „nur“ einen Propheten oder Engel, wir bekommen den Eingeborenen Sohn vom Vater, allein aus Gnade.

Wer ist dieser Jesus?

Wie oft haben Sie sich schon diese Frage gestellt? Oder wie oft wurde Ihnen diese Frage schon gestellt? Wenn mir diese Frage gestellt wird, beginne ich meine Antwort meistens damit, dass er für unsere Sünden gestorben ist und dass, wer an ihn glaubt, gerettet wird. Da kommt beim ein oder anderen die Frage auf: Wer war dieser Mensch, der einfach für meine Schuld und Fehler gestorben ist? Im Johannesprolog erfahren wir mehr darüber, woher Jesus kommt. Es ist nicht nur ein weiterer Prophet, sondern er ist das Wort, das am Anfang war, noch vor der Schöpfung. Dieses Wort wird jetzt Fleisch, ein Mensch, wie ich es bin. Hier sollten wir schon eine Pause einlegen. In diesen kurzen Versen passiert etwas völlig Sonderbares. Der Gott, der nicht nur die Erde und alles, was darauf ist, sondern auch das Universum und alle Sterne darin geschaffen hat, wohnt unter uns. Er ist nicht weit weg, sondern kommt uns nahe und begegnet uns, wo wir sind. Wir dürfen jetzt seine Herrlichkeit sehen.

Diese Herrlichkeit ist voll von zwei Dingen: Gnade und Wahrheit.

Johannes der Täufer bezeugt: Die Gnade ist durch Jesus Christus geworden. Die Gnade ist also fest mit Jesus verbunden. Durch das Gesetz von Mose wird Segen empfangen durch Gehorsam (5Mos 28,1-6). Durch Christus gibt Gott uns die Gnade, ohne dass wir etwas dazu beitragen. Besser kann es nicht werden? Johannes spricht von Gnade um Gnade, also einer Gnade, die niemals endet, sondern überfließt.

Er redet auch von der Wahrheit. Denn es ist nicht irgendjemand, der kommt und behauptet, er habe die Erleuchtung. Es ist göttliche Wahrheit, die uns hier begegnet. Jesus sagt selbst: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Nicht nur spricht er die Wahrheit, sondern er ist sie selbst, weil Gott selbst, der alles geschaffen hat, nichts anderes sein kann als die Wahrheit. Johannes der Täufer bezeugt es auch: Jesus war schon vor ihm. Obwohl wir wissen, dass Johannes gut 6 Monate vor Jesus geboren ist (Lk1,24-26), spricht er: Der nach mir kommt, ist vor mir gewesen. Es ist eben der, der am Anfang war, ganz am Anfang. Der, durch den sich die Prophezeiungen und Vorankündigungen erfüllen.

Es ist also nicht irgendjemand, der mit einem leeren Versprechen ankommt. Es ist Gott selbst, der kommt, um Gnade zu geben für den Gesetzesbruch, den wir tun. Johannes 1,14 ist die Grundlage dafür, dass Jesus für uns ans Kreuz gehen kann. Gott sendet niemanden Geringeren als sich selbst, und das sollte uns mit Dankbarkeit und Lobpreis erfüllen.

Wenn ich mich das nächste Mal wieder frage, wer dieser Jesus eigentlich ist, dann darf ich mich daran erinnern, dass es Gott selbst ist, der für mich auf die Erde kam. Voller Gnade, so voll, dass sie überfließt, und voller Wahrheit, göttlicher Wahrheit.

Und wenn ich das nächste Mal gefragt werde: Wer ist dieser Jesus eigentlich? Dann darf und sollte ich bezeugen: Es ist Gott selbst, der Schöpfer des Himmels und der Erde, der Fleisch wurde, damit wir seine Herrlichkeit sehen, von seiner Gnade empfangen und dankbar werden dürfen. Dankbar nicht nur für sein Sterben und Auferstehen, sondern auch schon für sein Kommen.

Und das ist die Wahrheit und die Wirklichkeit, auf die wir unser Leben bauen dürfen. Dass wir das Erkennen dürfen, ist reine Gnade, denn es übersteigt unseren Verstand bei weitem. Und es ist so verändernd, dass es unser ganzes Leben und unsere Ewigkeit neu ausrichtet.

Wenn wir im Johannesevangelium nun weiterlesen ist klar: Alles, was im Nachfolgenden über Jesus berichtet wird, handelt von Gott selbst.

Fragen (und Anregungen) zum Gespräch:

• Wo zeigt sich die Verbindung von Gnade und Wahrheit in meinem Leben?
• Wo fordert Wahrheit vielleicht auch heraus?

Lieder: GL 272, FJ Best of 156, Gott und König, FJ2 111 Allein deine Gnade genügt

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