Ein Satz von Hermann Hesse, der sprichwörtlich geworden ist, weil viele Menschen diese Wahrheit in ihrem Leben erfahren haben. Wenn ein neuer Trainer eine erfolglose Fußballmannschaft übernimmt, erwacht die Mannschaft oft zu neuem Leben. Der Anfang mit dem neuen Trainer haucht den Spielern neues Feuer ein. Jeder ist wieder motiviert und die Leistung steigt.
Paulus sind die Hände gebunden!
Ähnlich erging es Paulus mit der neuen christlichen Gemeinde in der Provinzstadt Kolossä. Auch wenn es keine Fußballmannschaft war, war der Zauber des Anfangs in dieser Gemeinde förmlich mit den Händen zu greifen. Ein Mitarbeiter von Paulus hatte die Gemeinde gegründet, und das erfüllte Paulus mit Freude, obwohl er selbst in Gefangenschaft saß. Der Zauber dieses Anfangs kroch sogar bis in seine Zelle hinein. Das zeigt sich gleich am Anfang des Bibeltextes, wo Paulus betont, wie regelmäßig er für diese junge Gemeinde gebetet hat. Paulus hatte Angst, dass der Zauber des Anfangs schnell verflogen sein könnte. Wenn der neue Trainer trotz aller Euphorie die ersten beiden Spiele verliert, ist die Anfangsbegeisterung oft schnell verflogen.
Vor einem Strohfeuer wollte er die Gemeinde bewahren, nicht durch Appelle oder Druck, sondern durch regelmäßiges Gebet. Zwar waren Paulus die Hände gebunden, doch er wusste, dass sich Gottes Hände bewegen können. Durch sein Gebet vertraute er darauf, dass Gott selbst das Feuer in Kolossä am Brennen hält
Das Gebet des Paulus
Paulus betete dafür, dass die Christen in Kolossä den Willen Gottes vollständig begreifen konnten. Er bat Gott um den Heiligen Geist, um Weisheit und Einsicht für die Gemeinde. Denn das sind die Voraussetzungen, um den Willen Gottes zu erfassen. Weisheit, Einsicht, der Heilige Geist und Gottes Wille: Das waren die Dinge, die es in Kolossä brauchte, damit das anfängliche Feuer dieser jungen Gemeinde nicht erlosch. Das sind Dinge, die jeder Christ bis heute benötigt, damit die Flamme des eigenen geistlichen Lebens am Lodern bleibt.
Gott hat die Christen in Kolossä aus der Finsternis ins Licht geführt, aber Paulus machte klar: Damit ist es nicht getan. Der Anfang war zauberhaft und ein großartiges Geschenk, doch jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Paulus verwendet das Bild eines leeren Glases: Ein Trinkglas erfüllt erst dann seinen Zweck, wenn es gefüllt ist. So sollten sich auch die Christen in Kolossä von Gottes Geist, Weisheit und Einsicht mehr und mehr füllen lassen – Tröpfchen für Tröpfchen bis zum Rand.
Nach der Taufe von Jesus sagt Gott: „Dies ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Wohlgefallen.“ Genau das ist auch die Berufung der Christen: Menschen zu werden, über die Gott dasselbe sagen kann. Paulus machte deutlich, dass die Bekehrung der Anfang war, aber dass der Glaube das alltägliche Leben prägen soll. Es geht darum, Tröpfchen für Tröpfchen ein Leben zu führen, über das Gott sagt, daran habe ich Wohlgefallen. Es ist ein Irrtum zu glauben, mit der Bekehrung sind die Schäfchen im Trockenen und die Sünden vergibt Gott ja sowieso. Mit der Bekehrung ist der erste Tropfen in das Glas gefüllt, viele weitere werden folgen.
Gottes Kraft für den Weg
Paulus betont in Vers 11, dass dies nicht aus eigener Kraft geschieht. Menschen, die Gott gefallen, werden wir nicht durch unsere Werke, unsere Kraft, unsere Liebe oder unsere Empathie, sondern durch die Kraft des Heiligen Geistes. Es ist Gottes Geist, der uns Tröpfchen für Tröpfchen in Menschen verwandelt, über die Gott sagt: „An euch habe ich Wohlgefallen.“
Fragen zum Gespräch
- Wann habe ich den Zauber eines Neuanfangs erlebt?
- Wie würdest ich meinen Glauben aktuell beschreiben – Feuer oder erlöschende Glut?
- Welche Bedeutung hat mein Gebet in schwierigen Zeiten?
- Wann habe ich die verändernde Wirkung des Heiligen Geistes gespürt?
- Was heißt es für mich, ein Leben zu führen, über das Gott sagt: „Daran habe ich Wohlgefallen”?
Lieder: GL 638, FJ6 65 Dankbarkeit