Texterklärung
Dieser Text ist in vielen Übersetzungen mit der Notiz versehen, dass er in einigen der ältesten Handschriften nicht enthalten ist. In 99 % der frühen Manuskripte ist er jedoch vorhanden. Man geht inzwischen davon aus, dass die inhaltlich richtigen Verse später (wieder?) dazugefügt wurden. Das Evangelium sollte wohl nicht mit Vers 8 enden: „… denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen“, sondern zuversichtlich, weltdurchdringend verkündigen: Jesus ist auferstanden, er lebt!
Persönliche Jesusbegegnung
Jesus zeigt sich Maria Magdalena. In Johannes 20,16 lesen wir, dass sie erst begreift, dass sie es mit dem auferstandenen Jesus zu tun hat, als er sie mit ihrem Namen anspricht. Maria geht zu den tieftraurigen Jüngern und erzählt ihnen davon; sie hören zu, aber sie glauben ihr nicht. Danach erscheint Jesus zwei Jüngern unterwegs „in anderer Gestalt“. Spannend: Nach seiner Auferstehung hat Jesus einen Körper, der nicht mehr an Raum oder Zeit gebunden ist. Jesus kommt Menschen nun ganz nah, ohne, dass sie ihn gleich erkennen. Die Männer, die uns von Lukas 24 als Emmaus-Jünger vertraut sind, begreifen erst beim gemeinsamen Essen, dass der lebendige Jesus bei ihnen ist. Die beiden erzählen den Jüngern, die sich nicht nur in das Jerusalemer Haus, sondern auch in Angst, Frust und Trauer zurückgezogen haben, vom Auferstandenen. Die gute Nachricht prallt an den Herzen ab. Sie glauben ihnen nicht. Merkwürdig, dabei hatte Jesus seinen Freunden doch im Vorfeld deutlich gesagt, dass er nach seinem Tod auferstehen würde. Warum haben sie nicht mit seinem Leben gerechnet? Der Tod von Jesus am Kreuz muss unfassbar verstörend, zerstörend für sie gewesen sein.
Jesus kommt nun auch ganz persönlich zu seinen elf Jüngern. Er tadelt ihren Unglauben, ihre Herzenshärte, weil sie den Berichten derjenigen nicht geglaubt haben, die Jesus schon nach seiner Auferstehung begegnet sind. Herzenshärte: bedeutet es, dass man nicht nur zweifelt, sondern eine knochenharte Wand in sich aufgebaut hat, weil man einfach nicht glauben will? Doch wie gut: Jesus macht mit seinen Jüngern trotzdem weiter. Die, die der Botschaft von der todessprengenden Macht Gottes, von der Auferstehung nicht fassen konnten oder wollten, werden nun selbst als vollmächtige Botschafter eingesetzt. Unfassbar!
Geht in die ganze Welt
Jesus beauftragt seine Jünger, die bisher nur regional unterwegs waren, global in Bewegung zu kommen. Sie sollen weltweit allen Nationen, Kulturen und Lebensbereichen das Evangelium verkündigen, die gesamte lebensbringende Geschichte von Jesus Christus, dem Sohn Gottes (Mk 1,1).
Vers 16 hat manche Diskussion mit sich gebracht: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“ Bedeutet das, dass man getauft werden muss, um gerettet zu werden? Nein, es kommt grundsätzlich auf unseren Glauben, auf unsere Umkehr und persönliche Hinwendung zu Jesus an. Die Taufe macht dann diesen Herzensschritt bewusst und für andere sichtbar.
Wie es wohl den Jüngern mit diesem Verkündigungs- und Tauf-Auftrag ging? Das war ja eine unvorstellbar große Aufgabe, die Jesus ihnen zutraute! Wie gut deshalb, dass Jesus Herzenskenner und Mutmacher ist. Er weiß, dass Menschen immer wieder sichtbare Zeichen seiner Kraft brauchen. Jesus-Verkündiger werden deshalb als Bestätigung ihrer göttlichen Beauftragung erleben, wie Dämonen ausgetrieben werden, wie sie in neuen Sprachen reden, Schlangen mit den Händen hochheben, Tödliches unbeschadet trinken und Kranken kraftreich die Hände auflegen. Kann das sein? Aber ja, man hat ja z. B. gleich Paulus und Apostelgeschichte 28,3-8 vor Augen.
Jesus stellt sich mit diesen eindrücklichen Zeichen zu seinen Botschaftern bzw. zu seiner Botschaft: Er will, dass alle Menschen ihn, das Leben, erkennen und gerettet werden!
Nach diesen Zusagen geht Jesus in den Himmel zu Gott, seinem Vater, zurück. Mit seiner Kraft bleibt er aber bei seinen Jüngern, damit noch viele Menschen in Verbindung zu ihn kommen – bis heute!
Fragen zum Gespräch
- Den Jüngern fiel es schwer, den Berichten von der Auferstehung zu glauben. Wer hat mir vom Auferstandenen erzählt und was hat mir geholfen, mich für ein Leben mit Jesus zu entscheiden?
- Auch wir haben den Verkündigungs-Auftrag von Jesus. Zu welcher Person, in welchen Lebensbereich will mich Jesus vielleicht als nächstes schicken?
- Wirkt Gott auch heute noch durch Zeichen und Wunder, um Menschen zum Glauben zu führen? Wenn ja, was haben wir gehört oder erlebt?
Lieder: GL 110, FJ6 155 Auferstehen