04/2025-05-2025

Gemeinde Jesus, die glaubt, liebt und hofft (Kolosser 1,1-8)

Gemeindesituation

Die antike Stadt Kolossä in Kleinasien (heutige Türkei) war bekannt für ihre gute Lage. Bedingt durch die fruchtbare Gegend blühte der Handel und wohlhabende Menschen siedelten sich in der Stadt an. Mittendrin eine kleine Gemeinde, die Epaphras gegründet hatte, nachdem er durch die Verkündigung des Paulus (auf seiner zweiten Missionsreise) zum Glauben an Jesus kam. Angespannt war die Gemeindesituation durch eine benachbarte jüdische Gemeinde. Mit gesetzlichen Lehren stichelten sie und sorgten für Unruhe, z. B., dass neben Christus ergänzende Vorschriften zum Heil notwendig seien. Hinzu kamen auch noch Vermischungen mit gnostischen Lehren..

Grundlegende Leitlinien

Paulus muss einschreiten. Er sieht das Haupt der Gemeinde, Christus, in Gefahr. Und so kommt es mit dem Kolosserbrief zu einem „Jesus-Brief“. Paulus versteht sich und seine Botschaft immer von Jesus her. Er sieht sich von Jesus beauftragt und bevollmächtigt. Er hebt das Zeugnis des Evangeliums hervor, indem er auf die apostolische Echtheit verweist. Alles, was er als Apostel schreibt, gründet sich auf die Verkündigung und das Werk Jesu. Gerade, weil die Gemeinde von anderen Lehren bedroht ist und damit das gesunde Gemeindeleben und Glaubenswachstum beeinträchtigt ist, braucht es umso mehr die „auf Christus“ gegründete Lehre. Paulus bestärkt die Gemeinde, in dieser wahren Lehre und in Jesus gegründet zu bleiben und darin mutig zu wachsen. Damit enthält dieser Brief nicht nur für die Gemeinde damals, sondern auch für uns heute grundlegende geistliche Leitlinien der Christusbotschaft und für das Leben der Gemeinde.

Die Gemeindeglieder werden als „Heilige“ angeschrieben und gegrüßt. Damit macht Paulus keine Qualitätsaussage, sondern vielmehr eine Beziehungsaussage. „Heilig“ sind sie, weil sie herausgerufen, abgesondert und Gott zugeordnet sind. Daran werden sie erinnert und gestärkt.

Dreiklang der Gemeinde Jesu

Paulus kannte die Gemeinde nicht persönlich. Er war persönlich nicht vor Ort. Doch er war im engen Austausch mit Epaphras. Dieser hielt ihn auf dem Laufenden und versorgte Paulus mit Gebetsanliegen. Die Gemeinde stand also auf der Gebetsliste von Paulus. Wir erfahren, dass er Gott im Gebet für die Gemeinde dankt. Er ist darüber bewegt, dass gerade in dieser Stadt des „griechischen Geistes“ Jesus gewirkt hat und darin diese Gemeinde entstanden ist. Paulus beschreibt nun im Kern, wie im Hohelied der Liebe, drei Merkmale, den sog. „Dreiklang“ der Gemeinde Jesu:

Glaube: Paulus hört von ihrem Glauben (V. 4). Dieser geschenkte Glaube von Gott ist die Grundlage in der Gemeinde. Gemeinde ist der Ort, an dem Glaubende miteinander verbunden sind. Und dieser gemeinsame Glaube wirkt sich aus, bringt Furcht und das zeigt sich in der:
Liebe (V. 4). Die Liebe zeigt sich im konkreten Miteinander von Schwester und Bruder. Die Liebe ist Kennzeichen dafür, dass Jesus in ihnen lebt und wohnt. Die Liebe ist die Visitenkarte der Gemeinde. So hat es auch Jesus gesagt: „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt!“ (Joh 13,35). Die Liebe ist das Klima der Gemeinde, in dem eine Gemeinde wächst und gedeiht.
Hoffnung: Daraus folgt die Hoffnung (V. 5). Die Hoffnung auf das Kommen Jesu, auf die Vollendung, die untrennbare Gemeinschaft mit Gott in Ewigkeit. Es geht um das Vertrauen auf die göttlichen Verheißungen, die uns in Aussicht gestellt werden. Im Hier und Jetzt richtet sich die Gemeinde hoffend aus.

Wahrheit gegen falsche Lehre

Dieser Dreiklang mündet in das „Wort der Wahrheit“. Gemeint ist das Evangelium, die Wahrheit in Person: Jesus Christus. Daran wird die Gemeinde erinnert, denn durch dieses Wort der Wahrheit kamen sie zum lebendigen Glauben. Dieses Wort der Wahrheit wird ihnen immer wieder durch Irrlehren und Gesetzlichkeiten streitig gemacht. Doch Paulus ermutigt die Gemeinde, diesen Botschaften zu trotzen und sich am Wort der Wahrheit in Glaube, Liebe und Hoffnung zu orientieren und daran festzuhalten.

Fragen zum Gespräch

  1. Wie leben und gestalten wir als Gemeinden und Gemeinschaften den Dreiklang der Gemeinde? Wie glauben, lieben und hoffen wir?
  2. Welches „Klima“ herrscht in unseren Gemeinden und Gemeinschaften, damit wir wachsen und gedeihen?
  3. Was sind aktuelle „Irrlehren“, denen wir mit dem „Wort der Wahrheit“ begegnen können? Wie können wir ihnen entgegentreten?

Lieder: GL 469, FJ2 7 Lobpreis und Ehre

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