08/2025-09/2025

Um Gottes Willen …

Römer 2,1-29

… nicht richten!


Paulus schreibt den Gläubigen in Rom mitunter, weil er dort Glaubensgeschwister (Kap.16) hat. In Römer 1,18 – 3,20 schreibt er von der Schuld, und dass keiner (aus sich heraus) gerecht ist vor Gott. Obwohl oder gerade weil Paulus Jude war (Apg. 22,3), sieht er, wie befangen die Juden sind. Sie richten über die Heiden (gr. krineis = du richtest, (ver-)urteilst). Die Juden berufen sich auf die Beschneidung am Fleisch, Paulus spricht von der Beschneidung des Herzens (V. 28-29).

… nicht ohne Gottes Gnade (V. 1-16)

Seit dem Auszug aus Ägypten konnte das Volk Israel sich als Gottes auserwähltes Volk sehen (2Mo 19,3-6). Demnach waren alle weiteren Völker Götzendiener. Gottes Volk steht unter dem Schutz Gottes und der Rest würde untergehen wie die Ägypter im Schilfmeer (2Mo 14,28). Das Einhalten der Gebote Gottes wie die Beschneidung (1Mo 17,10), die Zehn Gebote (2Mo 20), Opfer- und Speisevorschriften bedeutete Gehorsam gegenüber Gott. All das konnte und musste der Mensch erfüllen. Diese Werke machten ihn vor Gott gerecht. Dem Willen Gottes aber entsprechend war sein Sohn, unser Herr Jesus Christus, zum Opfer aller Menschen geworden. Es war die Gnade Gottes, mit der Saulus nicht rechnete und die Juden auch nicht. Paulus erklärt: O Mensch, es ist unentschuldbar, wenn du mit deiner Hartherzigkeit und Gesetzlichkeit andere verurteilst, ohne ihnen den Weg zur Umkehr (Buße) aufzuzeigen. Paulus spricht vom Gericht, von Not und Angst all derer, die sich so verhalten – ohne Ansehen der Person. Die Juden haben kein Privileg.

… bei der Wahrheit bleiben (V. 17-20)

Die Anrede lautet nicht mehr „o Mensch“ (V. 1) sondern „Jude“. Wenn du dich Jude nennst und nach dem Willen Gottes lebst – dich an das Gesetz Gottes, Gottes Gebote hältst, Gott bezeugst, den Willen Gottes kennst, prüfst, was das Beste zu tun sei -, dann ist das nur die eine Seite. Das andere ist, Jesus Christus als das Licht der Welt und die Wahrheit (Joh 12,46; 14,6) zu erkennen. Wie kann jemand Licht sein, ohne das Licht zu haben? In den Augen der Juden sind die Heiden Blinde, Unverständige und Unmündige. Vielleicht meinen sie es gut und wollen sie des Besseren belehren. Wie aber können sie belehren, wenn sie die Lehre Christi nicht verstanden haben? Ihre Lehre würde die Heiden an das Gesetz binden, nicht aber an die Freiheit in Christus. Und Menschen brauchen doch das Freiwerden von Blindheit, Lahmheit, Aussatz, Taubheit (auf ein Glaubensleben in Christus bezogen), Süchte, Bindungen und Zwänge (auf das Leben bezogen). Die Gebote Gottes regeln unser Zusammenleben mit Gott und unter uns Menschen. Die Freiheit finden wir im Evangelium Christi.

… ein Vorbild sein (V. 21-24)

Weil die Juden für sich den Anspruch haben, gesetzestreu zu sein, öffnet Paulus ihnen die Augen. Er nennt einige Gebote und zeigt die Diskrepanz zu ihrem Leben auf. Ein Lehrling wird nur so gut sein, wie sein Meister ist! Wenn die Juden schlechte Vorbilder sind, wie sollen dann die Heiden lernen, wie Glaube gelebt wird? Gilt das nicht auch für uns Christen heute? Damit meine ich nicht zuerst unsere Werke, sondern unsere Beziehung zu Christus. Leben wir in einer engen Beziehung zu Christus, werden wir zu Leuchttürmen.

… keine Werkgerechtigkeit (V. 25-29)

Wieder hält Paulus den Juden einen Spiegel vor. Mit dem „Werk“ der Beschneidung könnten sie Punkten. Was ist das aber, wenn sie nicht im Gesetz leben? Was ist, wenn du als Getaufter ein Kind Gottes bist, aber nicht wie ein Kind Gottes in der Beziehung zu Christus lebst? Ich denke an die Frage Jesu an Petrus: „Hast du mich lieb?“ (Joh 21,16). Haben wir ein „Ja“ auf diese Frage, wäre das die Antwort auf Gottes vorausgehender Liebe (1Joh 4,10.19). Das wir leben, verdanken wir allein der Gnade Gottes. Selbstverständlich folgen diesem neuen Leben auch Werke. Aber die Werke sind es nicht, die uns aus der Trennung heraus zur ewigen Gemeinschaft Gottes führen. Es ist Gottes Gnade. Gott sei Dank!

Fragen zum Gespräch
  • Wie erlebe ich Gottes Gnade?
  • Fällt es mir schwer, meine Schuld zu benennen? Wenn ja, warum?
  • In welchem Verhalten wären wir Christen anderen Menschen ein Vorbild?
  • Wie begründe ich meine Antwort auf die Frage Jesu: „Hast du mich lieb?“

Lieder: GL 443, FJ5 120 Das was ich brauch, bist du

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