Gemeinschaft

Das Magazin für Bibelbeweger, Heimatgeber und Hoffnungsträger


Ein Jahr voller Prüfungen?

Liebe Apis,
liebe Freunde im Ländle und darüber hinaus!

ganz ehrlich: Mir ist diese Jahreslosung nicht ganz geheuer. Soll ich jetzt ein ganzes Jahr prüfen und hinterfragt werden? Das mag ich nicht. Eine Karikatur in der Stuttgarter Zeitung trifft es sehr schön. Der Schwabenbruddler reibt sich den Bauch nach einem genussvollen Essen: „S`Läba isch so schee ohne gude Vorsätz.“ Dahinter steckt die Einsicht, dass sich objektiv eh nichts verändert. Nur die Stimmung wird schlechter.

Auf der anderen Seite können wir uns mit diesem Argument nicht „gehen lassen“. Es gibt genug Anlässe dafür, das Gute ausfindig zu machen, und sich auch dafür einzusetzen. Am 23.2.2025 ist Bundestagswahl. Welche Kandidaten und welche Parteien vertreten das „Gute“ im Sinne des Willen Gottes? Es lohnt sich sehr, die Parteiprogramme daraufhin durchzulesen.

 „Prüft aber alles und das Gute behaltet.“

Thessalonicher 5,21

Wir werden in diesem Jahr an Thomas von Aquin erinnert (800. Geburtstag). Der streitbare Theologe des undurchsichtigen frühen Mittelalters möchte den Menschen glücklich sehen. Vernunft und Bibel stehen bei ihm nicht im Widerspruch. Nachdenken und Glauben gehören zusammen. Aber beim Denken soll es nicht bleiben. Der Mensch soll ins Tun kommen. Ein Zitat zur Bergpredigt möchte ich euch nicht vorenthalten: „Die Seligpreisungen verkünden die höchste Form der Glückseligkeit und zeigen die Tugenden, durch die der Mensch diese erreichen kann. Sie sind die Wegweiser zur ewigen Seligkeit.“ (Summa Theologica, I-II, Q. 69, A. 1)

Gnade Gottes

Wie ist die Bergpredigt zu verstehen? Ist sie tatsächlich ein Handbuch, wie dieser „Berg der Tugend“ erfolgreich zu erklimmen ist? Bonhoeffers Buch der „Nachfolge“, ist sein Ringen um die „teure Gnade“ (siehe Seite 1 seines Buches). Die Bergpredigt nimmt hierfür 100 Seiten ein. Er nimmt es persönlich. Sein Gewissen vor Gott treibt ihn in den aktiven Widerstand (sein 80. Todestag ist im April 2025). Nachfolge muss sichtbar werden. Aber werden wir beim Einfordern solch einer Nachfolge nicht gnadenlos? Bonhoeffer war einer, der aus der Gnade Gottes lebte, und gleichzeitig den Anspruch und die Unverfügbarkeit Gottes buchstabierte.

Dass die Bergpredigt das Evangelium der Gnade beinhaltet, beschreibt Luther: „Die Bergpredigt ist ein rechter Beichtspiegel, der uns zeigt, wie wir vor Gott stehen. Sie lehrt uns nicht nur, was wir tun sollen, sondern auch, dass wir es nicht aus uns selbst heraus vermögen und darum Gottes Gnade bedürfen“ (Ausl. zur Bergpredigt). Die Jahreslosung lädt uns also dazu ein, die persönliche Beichte neu zu entdecken. Die Beichte bringt uns an den Herzschlag Gottes. Es geht also weniger um „die gude Vorsätz“, sondern um eine alltagsnahe Jesusnachfolge.

Lasst euch bewegen. Ein gesegnetes Jahr euch allen!

Euer
Matthias Hanßmann

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