08-09/2024

Gottes neue Schöpfung (Offenbarung 21,1-8)

Texterklärung

Offenbarung 21,1-8 entfaltet uns einen Teil von Gottes neuer Schöpfung und malt uns damit ein motivierendes Zielfoto der Ewigkeit vor Augen. Das weckt die nötige Vorfreude und Ausdauer, damit wir zu denen gehören können, die überwinden und das alles ererben, wie es in Vers 7 heißt. Natürlich erreichen wir unsere himmlische neue Heimat nicht durch eigene Anstrengung, aber
Uwe Rechberger hält in seinem Buch „Willkommen im Himmel“ passend fest: „Wer für das Ziel blind geworden ist, steht in der Gefahr, es zu verfehlen, gerade weil anstelle des zukünftigen Ziels die Gegenwart zur alles bestimmenden Größe geworden ist.“

Alles wird neu

Zum Auftakt macht Johannes klar: Es gibt einen neuen Himmel und eine neue Erde. Es gibt aber nicht einfach eine weit schönere Schöpfung, als wir sie kennen, sondern die Gegenüberstellung von Himmel und Erde meint schlicht und einfach „alles“, wie bei Gottes erster Schöpfung: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ (1. Mose 1,1). Damit sich keine Missverständnisse einschleichen, dass es vielleicht doch einfach eine optimierte Erde sein wird, wird in Vers 4 nochmals unter strichen: Das Erste, die erste Schöpfung, ist vergangen. Und in Vers 5 wird wiederholt: „Siehe, ich mache alles neu.“ – Wie sieht diese neue Schöpfung aus?

Das Meer ist nicht mehr

Das erste Kennzeichen dieser neuen Schöpfung ist, dass es kein Meer geben wird. Und dies war damals – anders als für uns Strandurlauber heute – eine gute Botschaft. Denn das Meer war Sinnbild für die geballte Macht des Chaos. Was uns also heute mit Wellengewalt bedroht, wird es in unserer neuen Heimat nicht mehr geben und darum haben auch Tränen, Tod, Leid, Geschrei und Schmerz keinen Platz mehr (vgl. Vers 4). Nichts davon wird es geben, weil es die Gründe nicht mehr geben wird, die dafür sorgen könnten: Keine Krankheiten, keine Katastrophen, kein Böses. Das Meer ist nicht mehr. Aber was ist das Neue?

Der Mensch darf bei Gott wohnen

Eine Vorbemerkung: Das, was hier versucht wird, mit menschlichen Worten zu beschreiben, bleibt hinter der wirklichen Schönheit der neuen Heimat zurück und es sind nur Versuche, unsere Augen dafür zu öffnen. Eine Sache ist dabei sicher: Gott und Mensch wohnen beieinander. Auf den ersten Blick scheint das nicht neu, denn auch in Johannes 1,14 heißt es, dass Gott in Jesus unter uns wohnt. Auf den zweiten Blick realisieren wir aber das vollkommen Neuartige: Gott wohnt nicht mehr bei uns im Chaos dieser Welt, sondern wir dürfen bei Gott wohnen ohne das Chaos dieser Welt, in dieser ganz und gar neuen Schöpfung. Und doch gehören diese beiden Aspekte untrennbar zusammen. Nur weil Jesus bei uns wohnte und uns am Kreuz erlöste, können Menschen in der Ewigkeit bei ihm wohnen.

Volles und geheiltes Leben

Wir haben schon gelernt: Das Meer, das man vielleicht als Wasser des Todes bezeichnen könnte, ist nicht mehr. In Vers 6 wird nun im Kontrast das Wasser des Lebens aufgegriffen, das so erfüllt, dass man nie wieder Durst haben wird (vgl. Johannes 4,14). Aus Offenbarung 22,1-2 wissen wir über dieses Wasser: Es fließt mitten durch die neue Stadt. Das heißt, es prägt das neue Leben und ist für alle zu jederzeit erreichbar. Dieses Wasser speist auch die Bäume des Lebens, die monatlich Frucht bringen und deren Blätter zur Heilung der Völker dienen. Uwe Rechberger erklärt dazu herrlich: „Dass die Bäume des Lebens nicht nur einmal, sondern zwölfmal, also monatlich, Früchte tragen, deutet eine in sich vollkommene und zugleich kontinuierliche und niemals endende Fülle heilvollen Lebens an.“ Es gibt also niemals endendes, volles und ganz und gar geheiltes Leben. Nichts wird uns fehlen (vgl. auch Jes 65,17) und keine einzige unserer Verletzungen bleibt unversorgt.

Ich will geben

In Vers 6 wird deutlich, dass es Gott ist, der uns an diesen neuen Ort bringt, denn da heißt es: „Ich will
geben“ von diesem neuen Wasser. Es ist also sein Wille und zugleich sein Geschenk, wenn Menschen diese neue Ewigkeit mit ihm verbringen dürfen, denn er ist Alpha und Omega oder nach Hebräer 12,2 Anfänger und Vollender unseres Glaubens. Und dennoch ist es wichtig, dass wir dieses Ziel vor Augen behalten und mit Vorfreude und Gottvertrauen im Herzen versuchen, möglichst viele Menschen um uns herum dorthin mitzunehmen.

Fragen zum Gespräch
  1. Wie schaffen wir es, dieses Ziel vor Augen zu halten?
  2. Welchen Aspekt der neuen Schöpfung finde ich besonders faszinierend?
  3. Wie motiviert bin ich zurzeit, Menschen dorthin mitzunehmen?
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