08-09/2024

Pass auf! (Offenbarung 22,6-21)

Texterklärung

Nachdem der Satan endgültig besiegt ist und Gottes Gemeinschaftswille im neuen Jerusalem zum Ziel
kommt, beendet Johannes die Offenbarung. Der Abschnitt erscheint „merkwürdig zerrissen und zusammenhanglos“ (William Barclay). Verschiedene Stimmen (Jesus, Engel, Johannes, Geist und Braut) kommen zu Wort. Der Schluss des Buches knüpft an Kapitel 1,1-3 an und bildet dadurch einen Rahmen. Drei Dinge sind Johannes wichtig: 1. Die Offenbarung kommt von Gott – darum ist sie wahr. 2. Die Offenbarung erfordert kompromissloses Christsein. 3. Die Offenbarung ist unantastbar.

Die Offenbarung kommt von Gott (Vers 6-9)

Die Verse gleichen – teilweise wortwörtlich – den ersten Versen der Offenbarung (Offb 1,1-3). Der Engel erklärt die Offenbarung zum dritten Mal (nach 19,9 und 21,5) zu Gottes Wort. Gott hat sich durch seinen Geist, die Propheten und auch durch Engel offenbart. Durch das Kommen Jesu hat die Offenbarung Gottes ihr Ziel erreicht. Weil die Offenbarung von Gott kommt, hat sie Gültigkeit, ist wahr. Es sind nicht Worte, die sich Johannes ausgedacht hat.

Johannes stellt sich unter diese Offenbarung. Er weiß, dass er lediglich der Vermittler ist. Ebenso der Engel, der auf den wahren Herrn verweist. Diese demütige Haltung ist von Nöten, wenn wir von Jesus erzählen. Nicht wir sind die Macher, sondern Gott hat durch seine Offenbarung alles ermöglicht. Unser Dienst soll Gott zur Ehre geschehen. Ihm gebührt die Anbetung.

Die Offenbarung erfordert kompromissloses Christsein (Vers 10-17)

Die zentrale Botschaft der Offenbarung ist, dass Jesus wieder und Gott mit seiner Welt zum Ziel kommt. Diese Botschaft ist kein Geheimnis – sie ist wesentlicher und elementarer Bestandteil von Gottes Heilsgeschichte und muss darum immer auch Teil unserer Verkündigung und unseres Zeugnisses sein – so, als gäbe es kein Morgen mehr. Unser ganzes Leben soll darauf ausgerichtet sein. Das ist immer auch eine Willensentscheidung, wie wir unser Leben im Alltag gestalten (Vers 11).

Christsein geht nur ganz oder gar nicht – das schreibt Johannes bereits der Gemeinde in Laodizea ins Stammbuch (Offb 3,15). Kompromissloses Christsein heißt, sich immer wieder für Jesus und seine Werte zu entscheiden und unser Leben in seiner heilsamen Gegenwart zu gestalten. Denn ein Leben, das Jesus ignoriert, ist bereits Gericht Gottes (Joh 3,19).

Gleichzeitig darf diese Kompromisslosigkeit im Miteinander nicht zu Lieblosigkeit führen. Angesichts vieler (Streit-)Fragen und Herausforderungen, in denen wir stehen, ist das eine echte Herausforderung. Wir werden in unserem Vorhaben, Jesus kompromisslos nachzufolgen, immer wieder scheitern, weil wir aneinander schuldig werden. Unsere Fehler sind wie hässliche Flecken auf sauberen Klamotten. Darum ist es enorm befreiend, dass wir unsere dreckigen Kleider bei Jesus reinwaschen dürfen in dem Wissen, dass wir als seine Kinder zu ihm gehören – für immer und ewig. Denn er ist der Herr. Er ist, inmitten aller Herausforderungen, der Morgenstern. Unser Licht, das alle Finsternis über windet. Die Basis für kompromissloses Christsein ist nicht unsere Leistung, sondern die Einladung: „Komm!“ (Vers 17).

Die Offenbarung ist unantastbar (Vers 18-21)

Die Offenbarung ist vielleicht das rätselhafteste Buch der Bibel. Die Bilder und Beschreibungen lösen viele Fragen aus, an denen sich im Lauf der Jahrhunderte viele kluge Menschen abgearbeitet haben. Gleichzeitig beschreibt die Offenbarung in einmaliger Schönheit das Ziel unseres Glaubens: Die ewige Gemeinschaft mit Gott. Darum macht Johannes klar: Das Geschriebene ist unantastbar. Jesus selbst durchbricht alles Fragen. Das Gesagte ist gesetzt und verbindlich. Als Christen, die um das Ziel des Glaubens wissen, können wir in der vollen Gewissheit der Gnade mit Johannes einstimmen und rufen: „Amen. Komm, Herr Jesus!“

Fragen zum Gespräch
  1. Wie kann es gelingen, im Alltag die Botschaft der Offenbarung zu bezeugen?
  2. Wie geht es mir mit dem Stichwort „kompromissloses Christsein“? Welche Erfahrungen habe ich damit gemacht – positiv wie negativ? Wie kann liebevolle Kompromisslosigkeit aussehen?
  3. „Amen, komm, Herr Jesus!“ – Was löst diese Bitte in mir aus?
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